Jeden Tag gibt es Menschen, die irgendetwas zu Europa sagen: Griechenland soll austreten oder Deutschland wieder die D-Mark einführen etc. Anscheinend meinen viele ihren medialen Auftritt mit dem Thema Europa besonders wichtig erscheinen zu lassen. Um was geht es ?
Es gab unbestreitbar verschiedene finanzielle Blasen: vor einigen Jahren die sogenannte New Economy, dann die Immobilienblase, in der z.B. die in den USA Menschen ohne Vermögen einen Kredit erhalten konnten und dann nachdem sie ihn nicht zurückzahlen konnten und ihr Haus weniger wert war, als beim Kauf, die Bank Kreditausfälle hatte. Wenn das millionenfach geschieht, ist das natürlich ein nationales wirtschaftliches Problem.
Gleichzeitig gibt es eine weltweite Suche nach möglichst hohen Gewinnen, Erlösen, Erträgen je nachdem um welche Anlageart es sich handelt. So geschah es in Irland, dann kam Griechenland dran, derzeit wird es mit Spanien und Italien versucht. Da hilft nur eines: Die Möglichkeiten für die Zockerei zu beenden. Das macht gerade die Europäische Zentralbank, die sagt, wir machen alles um den Euro zu stärken, auch wenn es sein muss, Anleihen von Staaten, die Geld brauchen, zu kaufen.
Was ist daran schlecht?
Z.Zeit gibt es keine große Inflation (ungefähr 2 Prozent), die EZB kann und darf Geld drucken und dann auch ausgeben. Die Staaten mit hoher Verschuldung können diese Schulden nur abbauen, wenn sie wieder wirtschaftlich gesunden, d.h. in irgendeiner Form Wirtschaftswachstum aufbauen können.
Wenn sie weniger wirtschaftlich wachsen.. dann können sie auch nicht zurückzahlen. So funktioniert nun mal Marktwirtschaft. Vodafone nahm mal fast 300 Milliarden Euro Kredit auf, um Mannesmann zu übernehmen..und alle dachten, Sie verdienen dran..und haben sie auch..zum Preis, das ein funktionierendes Industrieunternehmen verkauft wurde..
Deutschlands Stärke ist seine Industrie und sein Mittelstand im Bereich der Prozesse und komplexer Abläufe. Dafür brauchen wir Geld, gut ist, dass einige Großunternehmen im Familienbesitz sind (VW, BMW), in einer Stiftung (Bosch, Thyssen Krupp). Denn für nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit ist die Bewertung durch Aktienanalysten nicht sehr hilfreich. Das sollte auch in Europa politische Leitschnur sein.
Dazu gehört auch, dass es öffentliche Unternehmen geben sollte, die natürlich gut geführt und kontrolliert werden müssen. Vetternwirtschaft und Korruption müssen natürlich verhindert und bestraft werden. Aber das sollte Grund sein Griechenland und andere Länder zu zwingen Rechte von Arbeitnehmern abzubauen und öffentliche Unternehmen zu privatisieren.
Bayern hat es negativ vorgemacht wohin das führt: das ehemalige gewinnträchtige Bayernwerk wurde einmalig verkauft, die weiteren Gewinne fließen jetzt EON zu und EON baut in Bayern Arbeitsplätze ab. Für die Energiewende braucht die öffentliche Hand eigene Unternehmen, die dann auch deutliche Akzente setzen können.
Europa muss stärker für öffentliche Unternehmen eintreten und nicht für die Maximierung der Konkurrenz. Europa wird dann auch für die Bürger attraktiver, wenn klar ist, dass die europäische Politik auf der Seite der Arbeitnehmer und nicht auf der Seite derer steht, die Regeln für die Arbeitnehmer abbaut, um einigen wenigen Gewinne zu ermöglichen.
Es geht letztlich um ein Europa, dass sich seiner abendländischen, humanen und christlichen Werte bewusst ist.
Papst Johannes Paul II sprach mal vom Vorrang der Arbeit vor dem Kapital. Auch das solle immer wieder bedacht werden.